Stoßwellentherapie in der Physiotherapiepraxis
Veit Leplow-Schönbach in Dresden
Die Stoßwelle ist eine hochenergetische Schallwelle, die im Gewebe fokussiert wird und über die sog. Mechanotransduktion (Mechanismus, durch den Zellen einen mechanischen Reiz in elektrochemische Aktivität umwandeln) im Körper eine Vielzahl an Regenerationsprozessen anregt. Sie hat sich in der
Therapie zahlreicher orthopädischer Erkrankungen bewährt und bietet ein breites Indikationsspektrum.
Einsatzgebiete unserer Therapie
Mit der Stoßwellentherapie (ESWT) lässt sich in der Orthopädie eine beträchtliche Anzahl akuter und chronischer Schmerzzustände behandeln. Besonders bei Sehnenreizungen wie Tennisarm, Golferellenbogen, Fersensporn oder Achillessehnenproblemen, aber auch beim myofaszialen Schmerzsyndrom und Triggerpunkten oder Schulterbeschwerden wie der Kalkschulter oder dem Impingement-Syndrom wird sie erfolgreich eingesetzt.
Eine weitere wichtige Domäne der Stoßwellentherapie sind Störungen der Knochenbruchheilung, sog. Pseudarthrosen, die früher praktisch nur operativ behandelt werden konnten.
Mit Stoßwellenbehandlung therapierbare Erkrankungen:
✓ Achillessehnenerkrankungen
✓ Plantare Fasziitis mit/ohne Fersensporn
✓
Trochanter-Schmerzsyndrom
✓ Tendinosis calcarea der Schulter ("Kalkschulter")
✓ Tennisellenbogen
✓ Patellaspitzensyndrom
✓
Pseudarthrose und verzögert heilende Kochenbrüche
✓ Stressfrakturen/Ermüdungsbrüche
✓ Aseptische Hüftkopfnekrose
✓
Schmerzsyndrome der Skelettmuskulatur (Myofasziales Triggerpunktsyndrom)
✓ Cellulitis
Wie wirkt die Stoßwellentherapie beim Patienten
Das therapeutische Prinzip der Stoßwellentherapie (ESWT) besteht in der Stimulation zellulärer Regenerationsprozesse. Durch eine Magnetspule, ähnlich der eines Lautsprechers, werden kurze hochenergetische Schalldruckwellen erzeugt und gebündelt (fokussiert). Diese Stoßwellen werden durch Flüssigkeiten sowie Muskel- und Bindegewebe weitergeleitet. In den Übergangszonen zwischen den einzelnen Zellschichten entstehen dabei Scherkräfte, die über den Mechanismus der Mechanotransduktion im erkrankten Gewebe zu einer vermehrten Durchblutung sowie der Freisetzung von Entzündungshemmern und Wachstumsfaktoren führen. Diese Botenstoffe regen die Neubildung von Blutgefäßen sowie die Regeneration in Muskel-, Sehnen- und Fasziengewebe an und unterstützen so die körpereigene Selbstheilung. Bei sachgerechter Anwendung sind außer vorrübergehenden Hautrötungen und einer möglichen “Erstverschlechterung”, nach der in der Regel eine deutliche Beschwerdelinderung eintritt, keine wesentlichen Nebenwirkungen bekannt.
Je nach ärtzlicher Verschreibung verwenden wir zwei unterschiedliche Formen der Stoßwellentherapie (ESWT):
- Die fokussierte Stoßwelle erreicht hohe Energiedichten in der gewünschten Tiefe des Körpers und beeinflusst die Körperoberfläche wenig. Die Eindringtiefe lässt sich den individuellen Bedürfnissen anpassen.
- Demgegenüber ist die
radiale Stoßwelle eine Druckwelle mit langsam ansteigender Druckamplitude. Sie weist nur eine geringe Eindringtiefe auf und wird im Gewebe sehr schnell wieder abgeschwächt. Damit wirkt sie vor allem an der Oberfläche.
Zur Optimierung des Behandlungserfolges werden vielfach beide Techniken miteinander kombiniert.
